Mannequin oder Mann? Uke Verhalten.
Ich bin in den letzten Wochen beim Aikido Training und durch diverse Diskussionen in Foren nochmal besonders draufgestossen was den Partner im Training angeht.
Wie verhält man sich als Uke („Angreifer“/“Technik-Empfangender“) korrekt? Wo kann man vom „realistischen“ Ukeverhalten sprechen?
Gerade im Bezug auf Aikido hört man ja nun mal sehr häufig, dass die Techniken nur funktionieren, weil der Partner schön mitspielt und kooperativ ist.
Nun, ich kann diesen Einwand gut verstehen und wenn ich schaue, wie vieler Orts trainiert wird (und auch von wem), dann wundert es nicht, dass man zu solchen Aussagen kommt oder gar diese Erfahrung macht, wenn man mal mit solch einem Aikidoka trainiert.
Doch ich (möchte) glaube(n), dass dies so nicht gedacht war. Die Trainingsformen sind meiner Meinung nach nicht dazu gedacht, dass der Partner einfach „mitspielt“ und sich brav fallen lässt, um Nage ein Erfolgserlebnis zu schenken. Zumindest mag ich nicht mit solchen Uke trainieren, da ich daraus nichts für mich gewinne und mich da auch nicht verbessern kann.
Ebenso versuche ich mich als Uke entsprechend zu verhalten. Wenn ich merke, dass mein Partner sich schlecht bewegt, dann zeige ich es ihm, indem ich entsprechend kontere. Natürlich muss man als Uke auf den Leistungsstand seines Partners achten. Was nutzt es dem Weißgurt, wenn ich in bei jeder Gelegenheit auskontere? Wie soll er erstmal überhaupt in den Technikablauf finden und die Technik verinnerlichen?
Nun kann es natürlich passieren, dass manche diese Art zu arbeiten auch falsch verstehen und in eine Passivität verfallen. Dies kann 2 Dinge zur Folge haben:
1) Der Partner greift an und macht dann gar nix mehr. Er wird zum Mannequin und wie eine leblose Puppe, lässt er Nage machen. Doch auch das, kann es Nage sehr erschweren eine funktionierende Technik zu entwickeln. Das Resultat: Die Technik wird nix. Erst recht nicht bei einem echten Gegner.
2) Der Partner läuft schön mit, ignoriert Lücken bei Nage und lässt sich fallen/werfen, ohne das Nage irgendetwas tut. Auch hier ist es Nage gegenüber eigentlich unfair, da er keinerlei Gefühl entwickeln kann, ob seine Technik funktioniert oder nicht. Auch hier ist das Resultat eine „Traumtechnik“, welche nicht klappt, wenn der Partner eben nicht mitläuft.
Es ist also eine gewisse Aktivität von Uke gefordert. Nur wie soll die aussehen? Wenn Uke will, kann er natürlich jede Technik blockieren, gerade weil Uke ja weiß was nun kommt. Auch hier sind Stolpersteine versteckt. Ein guter Uke reagiert auf Impulse (optische oder gefühlte) aber greift Nage nun nicht vorweg, nur weil er weiß, er macht jetzt z.B. Shihonage. Wenn man nun wieder den „echten“ Kampf als Referenz anführen würde, dann wüßte man ja auch nicht was das gegenüber nun vor hat und man kann ihm eben nicht schon zuvor kommen, um eine bestimmte Technik zu blockieren.
Hier gilt es also auch wieder aufpassen. Gerade das Kihon und/oder die langsame Trainingsweise die im Aikido schonmal vorherrscht, kann hier einen falschen Eindruck vermitteln. Verständlicherweise gibt es hier sehr viel „wenn und aber“. Doch wie kann man dem entgegenwirken?
Ich denke zum einen ist es wichtig ein „Uke-Bewusstsein“ zu vermitteln. Man mag meinen, dass das wichtigste die Technik ist, also die Nage Rolle, doch mindestens genauso viel Lernaufwand steckt doch eigentlich auch in der Uke-Rolle. Nur mit einem guten Uke kann man wirklich Techniken lernen die funktionieren. Und genau das muss den Trainierenden klar gemacht werden. Aber wie soll man dies tun? Das ist eine gute Frage, auf die ich pauschal keine Antwort weiß, aber empfehlenswert ist sicherlich wie immer das schauen über den Tellerrand. Vielleicht mal Crosstrainings veranstalten mit Leuten aus anderen Kampfkünsten.
Manchmal merkt man auch schon an einem absoluten Neuling, ob seine Technik funktioniert oder nicht. Ich selber habe schon erlebt, dass ich mit einem Neuling trainiert habe, und es nicht geschafft habe ihn Shihonage zu werfen, weil er sich einfach mit- und dadurch rausgedreht hat. Die gleiche Technik hat davor mit einem Uke, der schon länger dabei ist, aber funktioniert. Wie kommt das? Konditionierung.
Wenn wir gewisse Abläufe immer wieder tun, dann automatisieren wir sie im Kopf. Auch das führt dazu dass ein Uke plötzlich weiterläuft und fällt, obwohl Nage eigentlich gar nichts gemacht hat. Wenn jemand schon eine Weile dabei ist, und sich eben nicht der Aktivität als Uke bewusst ist, dann passiert sowas. Er fällt einfach, weil er das ja immer so macht. Aber was hats der Technik gebracht? Nix.
Mein Lehrer sagt immer: „Führt die Technik so aus, also ob ihr noch gar nicht wisst, was als nächstes kommt. Es muss nun kein Shihonage folgen, es könnte auch ein Kokyunage sein.“. Dies gilt aber ebenso für Uke. Auch er sollte nicht so reagieren. Nur weil man nun Shihonage aus Katatedori übt, heißt das nicht, dass er einfach fasst, mit läuft und sich fallen lässt. Auch Uke muss an die Technik rangehen, als wenn er nun erstmal einfach greift und dann seine nächste Aktion plant (z.B. ein Tsuki) und Nage versucht eben daraus was zu machen und Uke umzulenken und Gleichgewicht zu brechen.
Wie sieht es in Euren Dojos aus? Wie würdet ihr die Uke-Arbeit beurteilen?
Was sind Eure Gedanken zum Thema?
Bitte hinterlasst doch einen Kommentar mit Euren Gedanken.
In diesem Sinne frohes Schaffen! 😉 In the last couple of weeks, my attantion was drawn to the role of uke in training, through discussions on the internet and training itself.
How does Uke behave correctly? At what point, you can talk about ‚realistic‘ uke behavior?
Especially from Aikido critics you get to hear a lot about staged demos and that techniques just work, because uke plays along.
Well, I can understand this. If you take a look around, how Aikido is practised and by whom, then it is not so astonishing, that someone will come to this conclusion. May it be by looking at videos or even training with such an aikidoka.
But I (want to) believe, that this was not the way aikido was intended. Those training methods, in my opinion, are not meant that uke just plays along and falls nicely all by himself, so that nage can feel victorious. Well, at least, I don’t like to train with these kind of uke, because I don’t gain anything from it. I can’t even improve my technique like that.
In the same way, I try to be a good uke, from which nage can learn and improve his technique. If I feel, that my partner positions himself in a bad spot, then I’ll show him his mistake by a symbolic atemi or kaeshi wazaa (counter technique). Of course you have to take in regard, the level of your partner. It’s no use for a white belt, if I counter technique him all the time. He has to learn the basic movements in the technique first, before you can go into detail and show him weakspots in his movements.
Don’t get it wrong and start to became totally passive. This can lead to the 2 following things:
1) Uke attacks and after grabbing/punching he just freezes and doesn’t moves at all. He becomes a mannequin, and like the lifeless puppet, he let’s nage do all the work. But this can make it really hard for nage to develop a working technique. Without energy, an attack is no attack, so what should nage do, if he isn’t attacked? The result: The technique doesn’t work. Especially not, if you have to use it against a real attack.
2) Uke plays along nicely, ignoring any mistakes in nage’s movements and just falls/get thrown, without the need for nage to do something. This is also unfair for nage, because he can’t develop a feeling, whether his technique works or not. The result here, is also a ‚dream technique‘, which is not working, if the partner is not cooperating.
You can see, it is necessary that uke presents a kind of aliveness. But how does it look like? If uke wanted to, he can block any technique, especially since uke knows what technique you are going to practise. This is also a difficulty in being a good uke. A good uke reacts to impulses (optical or felt ones), but doesn’t ‚looks into the future‘, just because he knows, nage is trying shihonage. In a real fight you don’t know what your opponent will do next, so you can’t go ahead and just block it.
You have to pay attention to the fact, that the kihon and/or the slowly form of training a technique, which you often see in Aikido, can leave the wrong impression. In those forms, you can always say: ‚Well, if you go like this, I can do this!‘, but how can you evade that?
I think, it is important to teach a kind of ‚uke-conciousness‘. You might think that the most important part is the nage role and the technique he is doing, but at least as important as nage’s technique is the role of uke! Only with a good uke, you can develop a technique which is really working. And that’s something you have to make clear to the students. How’s the best way to do that? That’s a good question, to which I can’t deliver a good answer. But I will try to make recommendations, like try to think out of the box. Go and train with guys from other martial arts. Crosstraining or some kind of sparring, will give you a lot of new input to work with.
Sometimes it is even enough training with a total newcomer, who isn’t already used to the movements, like the other students, who are doing this longer. You can see then, if your technique can work for real. An Example from my experience: I once trained with a newcomer shihonage. And I wasn’t able to throw him, because he just spun around with me and was ‚out of the technique‘. The same technique with an uke, who was longer in the dojo, was working perfectly before. How is this possible? Conditioning.
When we do certain movements repeatedly, we start to automatize them. This can lead to the point, where uke is just running along and falls, because he just always does so, even if nage hasn’t done anything. This happens if you don’t focus on being a good uke and bring back to your mind to be active and alive. If he falls, just because he always did, without the need to, it’s not contributing to the technique.
My sensei always says: ‚Always perform your technique in training, like you don’t know what comes next. It doesn’t have to be shihonage, you also must have the option to change to a kokyunage or any other technique.‘. The same applies for uke. Just because you are going to practise katatedori Shihonage, don’t just grab the wrist, go along and let yourself fall. Uke too, has to perform his part, like he doesn’t know what happens next. First he wants to control the wrist, then he might do a tsuki with the other hand and nage has to deal with it in his way, by leaving the line of attack and breaking uke’s balance.
How do you train in your dojo? How would you rate your uke-behavior?
What do you think about the topic?
Please leave comments with your thoughts about it.
Keep rollin‘ 😉
We have a few guys that just fall. We also have a few on the other end of the scale that try to stop your technique. This ends up with their attack changing and that means that the techniques you were trying to perform is no longer appropriate for the attack.
Either way it’s no good for uke or nage
Either way it’s no use for uke or nage.
yeah, that’s basically what I was trying to say in the article. A good uke has to balance this, he has to be on the middle of those to extremes.
That’s something you can work with. 🙂