Ein Karateka auf Abwegen…
Wieder mal mit etwas Verspätung ein Eintrag zum Aikido Training vom Mittwoch.
Wir waren am Mittwoch ziemlich gut besetzt. Die Matte war richtig voll, was einen harten Kontrast zum Training der letzten 3 Wochen gebildet hat! (Da waren wir wenn es hoch kam vllt zu zehnt.)
Unter den vielen Anwesenden hatten wir auch 2 neue Gesichter, die sich mal ein Bild vom Aikido machen wollten. Eine junge Frau, um welche sich dann unsere junge Dan Trägerin kümmern durfte, und ein Mann, vermutlich so in den 40ern, um den ich mich kümmern durfte. Und gerade das war für mich schon verwunderlich gewesen. Wir hatten nun wirklich keinen Mangel an Dan Trägern, und normalerweise wird immer ein Dan Träger abgestellt, um sich um Neulinge zu kümmern und ihnen zu helfen.
Aber Sensei meinte ich sollte das machen. So ganz begeistert war ich anfangs nicht davon. Aber das lag nicht daran, dass ich nicht mit Neuen trainieren mag, sondern viel mehr, dass ich meine, ich kann Ihnen nicht richtig etwas zeigen, weil meine Technik ja selber noch genug Lücken hat. Aber nun ja, so sollte es eben sein.
Ich hab mich also das ganze Training mit dem guten Mann befasst und muss sagen, es war eine sehr gute Erfahrung. Mal abgesehen davon, dass ich es eh immer sehr gut finde, wenn man mal einen „Fremdling“ zum trainieren da hat. Denn meistens verhält sich so jemand noch total anders und das ist immer ein guter Check, ob man eine Technik wirklich sauber ausführt.
Hier kam noch hinzu, dass der Mann Karateka war. Das gab dem ganzen sogar noch einen gewissen Twist. Er hatte also nochmal ganz andere Bewegungsmuster drauf.
Dadurch tat er sich natürlich in den Technikausführungen etwas schwer, da er es gewohnt war sehr frontal zu arbeiten, wir dagegen eher in Winkeln und daneben. Aber das war es ja was ihn am Aikido reizte. Die Art wie wir uns bewegen.
Und als Uke war er für mich also auch eine gewisse Herausforderung. So hielt er sich zB bei einem morotedori Kokyuhonage nicht weiter an meinem Arm fest, als ich ihn (im Kihon) etwas „auf Spannung bringen“ wollte. Er lies also lieber los, um sich wieder zu zentrieren.
Das überraschende daran war (mal abgesehen davon, dass das zB mit unseren Leuten nicht passiert, weil sie „dran“ bleiben, damit nage üben kann), dass ich an der Stelle instinktiv das richtige gemacht habe. Als er löste, bin ich ihm gefolgt und habe geworfen. Ich habe also nicht auf die Kihon-Ausführung bestanden, sondern habe es dynamisch verändert, so wie es ja später im ki no nagare der Fall ist.
Sensei bestätigte mir das auch noch mal und erklärte auch nochmal, warum wir im Kihon so arbeiten.
Ich glaube ich habe an dem Tag mindestens genauso viel gelernt, wie die Neuen. 😀
Den beiden schien es auch gut gefallen zu haben, so hatte ich mit dem Karateka noch ein längeres Gespräch am Ende des Trainings und auch die junge Frau schien interessiert und wollte nächste Woche wiederkommen.
Hoffen wir das Beste. 😉